Am 12. April hat das vom Servicezentrum Lehre veranstaltete „Austauschforum Lehrpraxis ‚Spezial‘ – 90 Minuten zu: ChatGPT in der Hochschullehre“ stattgefunden.
54 Teilnehmer*innen hörten im Rahmen der Online-Veranstaltung den Input von Michael Neumann (Fak IV, Abt. WI) basierend auf dem Paper „We Need to Talk About ChatGPT“, das in Zusammenarbeit mit Kolleginnen der Hochschule Emden/Leer entstanden ist. Anschließend diskutierten die Teilnehmer*innen in Breakout-Räumen, deren Ergebnisse auf einem Online-Whiteboard festgehalten wurden.
Eine Umfrage zu Beginn zeigte, dass die Teilnehmer*innen aus allen Bereichen der Hochschule stammten. Lehrende und Mitarbeitende interessierte grundsätzlich der Umgang mit KI-Werkzeugen in der Lehre. Es wurde nach rechtlichen Rahmenbedingungen für die Nutzung solcher Tools gefragt. Insbesondere die Nutzung im Rahmen von schriftlichen Leistungen wie Haus- und Abschlussarbeiten wurde thematisiert.
ChatGPT in Lehre integrieren
Mit den Kolleginnen der Hochschule Emden/Leer plädiert Michael Neumann dafür, Werkzeuge wie ChatGPT in die Lehre zu integrieren. „Wir müssen den Umgang mit dem Tool lernen“, betont er. In seine eigene Lehre hat Neumann ChatGPT bereits integriert und Übungen dazu konzipiert. Wichtig findet er außerdem, dass Lehrende sich zum Thema KI-Werkzeuge in der Hochschullehre untereinander austauschen und vernetzen.
Relevanz für berufliche Praxis aufzeigen
Um die Relevanz von Tools wie ChatGPT für die berufliche Praxis zu zeigen, könnten Praktiker*innen beispielsweise als Vortragende in die Lehre integriert werden, so Neumann.
Für virtuelles Tutoring nutzen
Auch sieht er großes Potenzial für virtuelles Tutoring durch ChatGPT & Co als Unterstützung u.a. bei Herausforderungen durch heterogene Studierendengruppen.
Regeln für Nutzung festlegen
Bestehende Regeln für wissenschaftliches Arbeiten und Schreiben sollten um Regeln für den Einsatz von KI-Werkzeugen ergänzt werden, schlägt Neumann vor. Die bestehende Handreichung für schriftliche Arbeiten in der Wirtschaftsinformatik wurde in Zusammenarbeit mit der Schreibwerkstatt um solche Regeln erweitert.
Mündlich prüfen und Forschungsprotokolle fordern
Michael Neumann erwartet hinsichtlich des Prüfungsgeschehens, dass es zukünftig mehr mündliche (Ergänzungs-)Prüfungen geben wird. Auch regt er an, den Entstehungsprozess von Prüfungsleistungen mit Forschungsprotokollen dokumentieren zu lassen.
Hochschulweit austauschen
In den Diskussionen in den Breakout-Räumen wurde deutlich, dass für viele Teilnehmende noch offen ist, wie sie ChatGPT in die eigene Lehre integrieren werden. Es wurden viele praktische Themen diskutiert, u.a. ChatGPT als Lerngegenstand, Fragen des Urheberrechts und der DSGVO, der Einsatz von KI-Detektoren, die Möglichkeit einer Campuslizenz sowie der Bedarf von Fortbildungen.
Naturgemäß bleiben viele Fragen in diesem Zusammenhang noch unbeantwortet. Sie müssen nicht nur in einem hochschulpolitischen, sondern auch gesamtgesellschaftlichen Prozess diskutiert und ausgehandelt werden.