Die im Servicezentrum Lehre verorteten Drittmittelprojekte DikoP und Futur.A haben am 08.11.2022 Studierende zum Thema „Digitales Lernen und Prüfen“ befragt. Im Rahmen eines World Cafés haben Studierende verschiedener Fakultäten von Prüfungserfahrungen und Lernverhalten berichtet sowie Wünsche und Bedarfe hinsichtlich des digital unterstützten Selbstlernens und Prüfens formuliert.
Die Teams von DikoP und Futur.A stellen hier die Ergebnisse der Studierendenbefragung vor und zeigen auf, wie die gewonnenen Erkenntnisse in ihre Arbeit einfließen werden.
Bonuspunkte im Allgemeinen Teil der Prüfungsordnung (ATPO) verankern
Die befragten Studierenden beurteilen semesterbegleitende Aufgaben (formatives Prüfen) als lernförderlich und nachhaltig. Lernleistungen würden dadurch über das Semester verteilt, Gelerntes besser behalten. Bonuspunkte für semesterbegleitende Aufgaben erwerben zu können, stellen die Studierenden klar als Anreiz dar. Für die Gewährung von Bonuspunkten gibt es derzeit jedoch keine Rechtsgrundlage an der HsH.
Folgerungen für das DikoP-Team:
- Mitarbeit in der ATPO-AG, um nach Möglichkeit Bonuspunkte in der überarbeiteten Version des ATPO zu verankern und damit eine rechtliche Grundlage zu schaffen
- Veranstaltungen der Reihe Austauschforum Lehrpraxis zum Thema „Semesterbegleitende Aufgaben“ (formatives Prüfen)
- Workshops zum Thema „Semesterbegleitende Aufgaben“
Digitalisierung von Prüfungen vorantreiben
Die befragten Studierenden bemängeln die z.T. große Diskrepanz zwischen Lehrveranstaltung und Prüfung. Als Beispiel werden auf Papier abgenommene Programmieren-Prüfungen genannt. Auch äußern die Studierenden den Wunsch nach mehr Praxisnähe und mehr Projekten. Dabei betonen sie die z.T. sehr hohe Arbeitsbelastung bei mehreren parallel laufenden Projekten. Ein Bewusstsein der Lehrenden dafür und eine Absprache der Lehrenden untereinander, um Überlastungen zu vermeiden, seien wünschenswert.
Folgerungen für das DikoP-Team:
- Austausch mit der IT zu technischen Assessment-Lösungen
- Austausch mit einer Gruppe interessierter Lehrender zu Bedarfen und Möglichkeiten der Umsetzung von E-Prüfungen mit Moodle
- Prüfung von an Fakultät II vorhandenen Tablets für diverse Prüfungsszenarien
- Veranstaltungen der Reihe Austauschforum Lehrpraxis zur (Teil-)Digitalisierung von Prüfungen
Unterstützungsangebote für Lehrende und Studierende ausbauen
Vorlesungsaufzeichnungen heben die Studierenden grundsätzlich als positiv und hilfreich hervor, ebenso den flexibleren Umgang mit der Abmeldung von einer Prüfung während Corona. Diese Flexibilität wünschen sich die Studierenden zurück. Außerdem formulieren sie einen Bedarf an Unterstützungsangeboten u.a. zu digitalen Lerntools. Als negativ nennen sie die Nutzung zu vieler anderer Tools neben Moodle sowie unübersichtliche und schlecht strukturierte Moodlekurse.
Folgerungen für das DikoP-Team:
- Erweiterung der bereits vorhandenen Moodlekurse für Lehrende und Studierende mit Informationen und Anleitungen zu Moodle, BBB und Videos in der Lehre
- Produktion von Screencasts zu einzelnen Moodle-Aktivitäten
- Ausbau des Workshop-Angebotes u.a. zur Gestaltung von Moodlekursen
Sichtbarkeit digitaler Angebote verbessern
Die Studierenden sehen großen Nutzen im Aufbau eines digitalen Selbstlernzentrums. Allerdings bemängeln sie, häufig nicht adäquat auf interessante Angebote an der HsH hingewiesen zu werden. Dabei wird vor allem die Fülle an Mailings als Problem betrachtet, sodass es an Übersicht fehle.
Folgerungen für das Futur.A-Team:
- Prominente Platzierung bzw. Bewerbung der Selbstlernangebote auf Moodle
- Bewerbung der Angebote durch Lehrende in Lehrveranstaltungen
- Ansprechende Gestaltung und leichte Anwendbarkeit der Angebote
Digitales Selbstlernen abwechslungsreich gestalten
Die Erfahrung mit reinen Selbstlernangeboten sind bei den befragten Studierenden eher gering. Ein großer Vorteil wird darin gesehen, dass das Lernen zeitlich und örtlich flexibel geschehen kann. Als Ausgleich für die geringe direkte Interaktion beim digitalen Lernen wünschen sich die Studierenden u.a. abwechslungsreiche Formate, kurzweilige Lernsequenzen und eine Verknüpfung mit Präsenzeinheiten.
Folgerungen für das Futur.A-Team:
- Berücksichtigung einer diversen Studierendenschaft durch Zielgruppenanalyse
- Auswahl vielfältiger Methoden und Formate bei der Konzeption und Umsetzung
- Verweis auf anknüpfende/weiterführende Präsenzangebote (Workshops, Beratungen etc.) an der HsH
Studentische Perspektive einbeziehen
Die Befragten lobten ausdrücklich die Möglichkeit, am World Café teilzunehmen und ihre Sichtweise auf digitales Lernen und Prüfen äußern zu können. Dies geschehe bei der Konzeption neuer Formate generell zu selten. In Bezug auf das Selbstlernzentrum erhoffen sie sich, auch im weiteren Konzeptionsverlauf einbezogen zu werden.
Folgerungen für das Futur.A-Team:
- Fortlaufende Einbindung von Studierenden und studentischen Gremien durch World Cafés und weitere Befragungen
- Prototypen-Testung von Selbstlernkursen durch Studierende
Selbstlernangebote zertifizieren
Obwohl das Selbstlernen zum großen Teil intrinsisch motiviert sein kann, betonen die Studierenden, dass auch extrinsische Faktoren, wie das Erwerben eines Zertifikates oder von Credits sehr wichtig seien. Zum Beispiel wird ein Zertifikat als nützlich im Bewerbungsprozess bei Arbeitgebern bewertet und durch Leistungspunkte im Studium würde der Lernaufwand entschädigt.
Folgerungen für das Futur.A-Team:
- Erstellung eines Zertifikates für das erfolgreiche Absolvieren von Selbstlerneinheiten
- Prüfung der Anrechenbarkeit und Zertifizierung von Zusatzleistungen
Wir bedanken uns noch einmal bei den Studierenden für die Erfahrungsberichte und die vorgetragenen Ideen und Vorstellungen. Nicht alle angesprochenen Themen können von den Drittmittelprojekten im Servicezentrum Lehre adressiert werden. Wir freuen uns jedoch, dass wir viele der Themen aufgreifen und dabei weiterhin auf studentisches Feedback zählen können.